• philpo@feddit.org
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    20 hours ago

    Wenn es übrigens interessiert was ein Rettungswagen(RTW)-Einsatz in Deutschland so kostet: Lächerlich wenig,aber regional stark unterschiedlich.

    Mal ein paar Beispiele:

    Baden-Württemberg: Zwischen 600 und 1300€, zzgl. Leitstellenentgelt(24-50€), Notarzteinsatzfahrzeug (300-500€) und Notarztpauschale(300€)

    Bayern: 820€ für einen RTW, 1020 mit Notarzteinsatzfahrzeug, allerdings rechnen in BY die Notärzte nach Aufwand ab.

    NRW: Schwankt extrem. Von 500€ für den RTW, 300 für das NEF und 300€ für den NA bis hin zu 1200€/770/475€ ist alles dabei.

    Schleswig-Holstein: RTW: 1400€, NED tlw. 800€, NA 400€.

    Man muß sich hierbei aber darüber im klaren sein,dass es sich um Pauschalpreise handelt. Dabei sind unter anderem finanziert,alleine beim Rettungswagen:

    • Das Personal (1x Notfallsanitäter, Ausbildung 3 Jahre, mit die teuerste Berufsausbildung Deutschlands, 1x Notfallsanitäter,1x Rettungssanitäter) und dessen Vorhaltung 24/7/365 mit einer geringsmöglichen Ausfallquote. Die wollen mittlerweile aber richtiges Gehalt und daher sind Arbeitgeberkosten(!) von jenseits der 50-70€ nicht selten.
    • Alleine die Schutzkleidung kostet übrigens je Mitarbeiter schon gerne mal 1000€.
    • ein Auto das der EU Norm für “Mobile Intensive Car Unit” entspricht. Diese fangen OHNE Medizintechnik nicht unter 150.000€,eher 180.000€ an und sind nach 4-6 Jahren durch. Nach oben bis 350.000€ wenn du Pech hast und besondere Bedürfnisse.
    • Medizintechnik: Muss alles für “draußen” zugelassen sein, dementsprechend teuer. Ein EKG/Defi für den RTW kostet schnell 30-50.000€. Ein Beatmungsgerät 10.000-15.000€, eine elektrohydraulische Fahrtrage 50.000€. Von der Wartung fangen wir gar nicht erst an.
    • Anders als die Polizei und die Feuerwehr haben Rettungsdienste gesetzlich vorgegebenen Eintreffzeiten die auch bei Duplizitätsfällen statistisch gehalten werden müssen. D.h. auch wenn mehrere Fälle im gleichen Gebiet auftreten. Daher müssen Rettungswachen überlappend geplant werden und man muss viele kleine(=teure) Immobilien erhalten und diese auch als kritische Infrastruktur absichern.

    Gleichzeitig ist es so,dass der Rettungsdienst nur Geld individuell abrechnet(),wenn er transportiert,anders ist das im SGB nicht vorgesehen. Lauterbach wollte das nachdem wir das seit 30 Jahren fordern endlich ändern,aber leider,well,ist das wohl eher unwahrscheinlich. (: Das ist nicht ganz korrekt,kann ich auf Wunsch genauer erklären,aber da wird es schnell komplex)

    Am Ende ist der ganze Zirkus daher eher günstig. Anderswo in Europa kostet das schnell das vierfache.

    Und in den USA? setzt man 2 EMTs mit der Hälfte der Ausbildung des deutschen Rettungssanitäters(entspricht ungefähr dem,was deutsche FSJ lernen)aufs Auto, das ist aus Pappe mit vielen Lichtern und verlangt 7000$ für.

    • Flipper@feddit.org
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      15 hours ago

      Find ich spannend. Bin von einem Krankentransporter zwischen zwei Kliniken transportiert worden. Am Ende kam nur eine Rechnung von 100€. Da hätte ich kein Taxi für nehmen können.

    • Sniatch@lemmy.world
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      14 hours ago

      Ich wohne in NRW und habe mir letztens meine Patientenquittung von meiner Krankenversicherung geholt. Das teuerste auf der Liste war tatsächlich die Fahrt mit dem Krankenwagen mit 737€. War auch verwundert das eine Nierenstein-OP nur so 130€ kostet. Generell war alles ziemlich “günstig” auf der Liste als ich es erwartet hätte. Aber diese Kosten addieren sich natürlich auch. Ich hatte aber auch keine wirklich großen Eingriffen. Die Nierenstein-OP war das “schlimmste” was ich hatte.

  • jballs@sh.itjust.works
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    1 day ago

    I don’t speak German, but just wanted to say I appreciate the consistency of your language with “Krankenwagen”, “Krankenhaus”, and “Krankentransport”. Those are all 3 very different words in English.

      • heggo@feddit.org
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        1 day ago

        Wzf

        Attorney Travis Mayor says the ambulance provider — Columbia River Fire & Rescue — sent his client, 71-year-old William Hoesch, a $1,862 bill for the ambulance ride. That’s among about $47,000 in medical expenses that Hoesch has racked up so far and another $50,000 of medical costs he expects in the future, the suit states.

    • tetris11@lemmy.ml
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      1 day ago

      Pwuh. Schau, hier ist ein Typ, der noch nie von einem Krankenwagen umgefahren wurde

    • lurch (he/him)@sh.itjust.works
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      2 days ago

      Kann auch in DE passieren, wenn jemand durch’s Raster fällt. Leute, die keinen Job haben müssen sich an bestimmten Punkten aktiv mit dem Amt herumschlagen oder ihre KV läuft aus und sie bekommen Rechnungen von Sanis und Krankenhäusern.

      • weker01@sh.itjust.works
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        23 hours ago

        Stimmt zwar auf jeden Fall und ist ein großes Problem, aber die Kosten für Privatzahler sind nicht zu vergleichen zwischen den USA und Deutschland.

    • lurch (he/him)@sh.itjust.works
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      15
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      2 days ago

      Nicht, wenn jemand in DE durch’s Raster fiel. Beispiel: Person hat schwere Depressionen und keine Freunde oder Verwandten (die helfen). Person verliert Job und hat nicht die Energie sich zu melden. Person lebt von Erspartem. Nach einiger Zeit ist die Nachversicherung der Krankenkasse abgelaufen. Passiert dann so ein Vorfall, gibt’s vom Krankenwagen und Krankenhaus mehrere tausemd Euro Rechnung.

      • philpo@feddit.org
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        21 hours ago

        Jein. Denn in Deutschland hast du in dem Fall das Haftungsprinzip für Gesundheitskosten unmittelbar(d.h. der Verursacher muss die Kosten für die mit dem Unfall assoziierten Heilbehandlungskosten,etc. tragen und es muss nicht erst wie z.B. in den meisten US Bundesstaaten deren Berechtigung gerichtlich erstritten werden. (Hier gehen Klagen eher darum wie die Verteilung ist bzw. ob nicht Teile ungerechtfertigt waren) Tatsächlich habe ich in meinen ganzen Jahren in der Branche noch nie erlebt,dass sich da bei Privatversicherten(und nix anderes ist die Konstellation deines Beispiels) die gegnerischen Versicherungen groß angestellt haben - Lohnfortzahlung und materieller Ersatz sind in Hinblick auf die geringen Healthcare Kosten in DE meist viel dramatischer.

        • lurch (he/him)@sh.itjust.works
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          12 hours ago

          Die gesetzliche KV läuft auch aus, wenn man einige Zeit arbeitslos ist und sich nicht arbeitslos meldet. Ich kannte jemanden, der ein Herzproblem hatte, nachdem die gesetzliche KV abgelaufen war. Er hatte den Notruf gewählt und es kamen erst Sanis, dann später ein Notarzt, dann haben sie ihn ins Krankenhaus gebracht, wo er stabilisiert werden konnte und wieder Heim geschickt wurde. Ich habe die Rechnung geshehen, die er ungefragt, per Post bekam. Es waren über 12000€.

  • needanke@feddit.org
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    1 day ago

    Ich hab die soße beim ersten mal wohl übersehen und es war ohne schon witzig, aber so like wzf !?

  • Cacktus@feddit.org
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    2 days ago

    Die Rechnung zur Geburt meines Sohnes hatte einen Grenzübertrittsaufschlag. Am besten Finde ich immer noch das der Kinderarzt einen Aufschlag zur Untersuchung von Kindern nimmt.

      • philpo@feddit.org
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        23 hours ago

        Nein. Das ist der Aufschlag,der fällig wird weil er Facharzt ist,nicht ein anderer dafür qualifizierter Arzt(Gyn’s und früher Hausärzte dürfen das auch machen unter bestimmten Umständen). Kinderärzte und Kinderheilkunde an sich sind derzeit am meisten am Arsch in diesem System. Sie haben zusammen mit Onkologen das höchste Risiko von Regressen durch die Kassen,werden sprichwörtlich bestraft (finanziell)wenn sie mehr Patienten behandlen als sie dürfen,obwohl in weiten Teilen der Nation die Kinderarztsitze seit den 1980ern nicht mehr grundlegend neu berechnet wurden(als viele Kinder noch von Hausärzten betreut wurden),sprich eine massive Unterversorgung herrscht. Gleichzeitig haben sie zusammen mit der Geburtshilfe unter den konservativ tätigen niedergelassenen die höchsten Versicherungsprämien.

        Auch klinisch ist es eine Katastrophe - es gibt keine einzige pädiatrische Klinik die sich finanziell nur ansatzweise trägt, Pädiatrie ist ein Geldgrab. Das sorgt dafür,dass Kliniken nur das notwendigste investieren und insbesondere die Maximalmedizin personell sehr schwach besetzt ist. Es sterben täglich Kinder weil wir keine geeigneten Intensivbetten für sie haben - genauer gesagt: Es gibt sie,die Betten. Nur kein Personal.

        Beispiele gefällig?

        • es ist Usus jeder größer Kinderintensiv,dass man Anfragen für dringliche Patient Übernahmen aus mehreren hundert Kilometer Entfernungen kriegt.(Stuttgart -> Frankfurt, Rostock -> Düsseldorf,alles schon erlebt)
        • es kommt regelmäßig vor,dass der Rettungsdienst der Millionenstadt München, einer Stadt die lange als das Mekka der Kinderheilkunde galt, lebensbedrohlich erkrankte Kinder bis nach Rosenheim,Nürnberg, Ingolstadt oder Österreich transportiert.
        • Eigene Erfahrung: Ich stand selber schon (im Südwesten Deutschlands)bei einem kritisch kranken Kind.Mutter ebenfalls erkrankt,ergo auch noch Transport alleine. Nach über 60 Minuten Suche dann die Rückmeldung: Ihr könnt in die französische Schweiz fahren oder… Nach Hessen. Jeweils über 400km. Da an dem Tag kein Flugwetter wären das 4h gewesen. Mit ungewissen Ausgang. Mit einem Kind ohne Angehörige. Dankenswerter Weise hat eine “nur” 1,5h entfernte Uniklinik dann doch noch was gefunden. (Für die Profis: Nein, Zwangszuweisung war keine sinnvolle Option)
  • Appoxo@lemmy.dbzer0.com
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    1 day ago

    Wurde tatsächlich auf dem Fahrrad von einem Krankenwagen leicht touchiert und bin gestürzt. War zum Glücl nur etwas aufgeschürft aber nix ernstes.
    War aber trotzdem eine Ladung Adrenalin :)

    • lurch (he/him)@sh.itjust.works
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      2 days ago

      Nicht, wenn jemand in DE durch’s Raster fiel. Beispiel: Person hat schwere Depressionen und keine Freunde oder Verwandten (die helfen). Person verliert Job und hat nicht die Energie sich zu melden. Person lebt von Erspartem. Nach einiger Zeit ist die Nachversicherung der Krankenkasse abgelaufen. Passiert dann so ein Vorfall, gibt’s vom Krankenwagen und Krankenhaus mehrere tausemd Euro Rechnung.

        • bleistift2@sopuli.xyz
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          1 day ago

          Depressive gibt’s genug. Oder Menschen mit anderen Erkrankungen, die verhindern, dass sie sich um so etwas kümmern.

            • lurch (he/him)@sh.itjust.works
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              1 day ago

              Ich musste darauf nur hinweisen, damit alle gewarnt sind, dass das in DE zwar selten ist, aber auch passieren kann. Sowas kann dazu führen, dass Leute obdachlos werden oder Suizid begehen. Also passt auf Euch (und vllt. auch Eure Mitmenschen) auf.

            • bleistift2@sopuli.xyz
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              1 day ago

              Männer sind in der Bevölkerung auch nicht in der Mehrheit. Dürfen wir sie deshalb ignorieren?